SMART.tex
Klimaneutrale Strahlungsheizung in Textilbeton
Um das gesellschaftliche und politische Ziel zu erreichen, den Anteil regenerativer Energien am Endenergieverbrauch deutlich zu erhöhen, sind neben den Maßnahmen zur Erzeugung erneuerbarer Energien und höherer Energieeffizienz auch entsprechend angepasste Stromnetze und neue Verbrauchssysteme erforderlich. Neben den bereits heute stromgeführten Komponenten (Beleuchtung, Hilfsenergie und Haushaltsgeräte) werden in näherer Zukunft die direktelektrischen Heizungen stärker in den Fokus rücken. Grund dafür sind die sich stetig verschärfenden Anforderungen an die Gebäudehülle, die letztlich zu einem Maximalheizwärmebedarf von nur noch 15 bis 40 kWh/(m²a) führen werden (Passiv- bzw. Niedrigenergiegebäude). Für diese energetisch optimierten Gebäudehüllen können direktelektrische Heizsysteme ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein.
Direktelektrische Heizungen stehen bereits in unterschiedlicher Form zur Verfügung. Gleich bei all diesen Systemen ist bisher, dass sie additiv auf die bestehende Baukonstruktion aufgesetzt werden. Der neuartige Ansatz des smart.tex-Projektes bestand darin, die bereits vorhandene Carbonbewehrung des Textilbetons zur Raumerwärmung zu nutzen. Das heißt, dass die eingebrachte statische Bewehrung zusätzlich die Funktion einer Strahlungsheizung übernimmt (synergetischer Effekt). Das Ergebnis ist eine beheizbare tragende Textilbetonplatte (smart.tex-Board), die zugleich zur Aussteifung von Leichtbaukonstruktionen eingesetzt werden kann. Im Projekt wurde darüber hinaus eine beispielhafte Baukonstruktion entwickelt, deren bauphysikalische, mechanische und Brandeigenschaften untersucht und eine Demonstratorfassade umgesetzt, an der das Bauteilverhalten unter zyklischer Temperaturbeanspruchung dokumentiert werden kann (Bauteilmonitoring).