Frank Hülsmeier und das Team vom Architektur-Institut Leipzig (ai:L) an der HTWK Leipzig haben sich auf eine Suche begeben – sie suchen nach Applikationen, nach Apps, für die Fassade. Dabei geht es ihnen um die Integration von neuen Technologien und Materialien, aber auch die Inspiration für eine neue Fassadenästhetik und -haptik. Frank Hülsmeier erläutert die Motivation für die Suche nach technischen Parametern, die neben einem funktionellen Mehrwert auch eine neue Architektursprache generieren.
Inspiriert von den vielseitigen Möglichkeiten, die ein Smartphone bietet, suchen die Wissenschaftler seit etwa 10 Jahren nach technischen Mitteln, um für die Fassade einen funktionellen, technischen und gestalterischen Mehrwert zu erzielen. »Für uns war spannend, dass ein kleines Gerät wie das Smartphone wesentliche Teile anderer technischer Geräte in sich vereinen kann. All diese Funktionen – Telefon, Fernseher, Briefversand, Musik-Player, Landkarten etc. – haben dort Platz gefunden. Dies führte zu der für uns relevanten Frage: Könnte es eine ähnliche Entwicklung in der Fassade geben? Auf dieser Suche befinden wir uns nun.« Sie sind Architekten, sie entwickeln nicht die zugrundeliegende Technologie, sondern sie erforschen die gestalterischen und konstruktiven Methoden, um die jeweilige Technik sinnvoll und vor allem ästhetisch in die Fassade zu integrieren. Dabei liegt allen Forschungsansätzen am Architektur-Institut Leipzig eine einfache Maxime zugrunde: »Der Status quo des Bauens ist noch immer relativ materialintensiv – mit sehr dicken Wänden und jeder Menge Raum für Gebäudetechnik. Unser Ziel ist es, alles dünner, leichter und integrativer zu machen, und möglichst viele Zusatzfunktionen bereits in die Gebäudehülle einzubringen. Mit der Reduktion des Materialeinsatzes geht meist auch die Reduktion von Umwelteinwirkungen einher.
Textauszug von Bettina Sigmund, 31.05.2018, detail.de